Maria hat das Leben auf dem Land vor langer Zeit hinter sich gelassen und lebt in der Stadt fernab von Weiden und Traktoren. Doch gerade als sie mit ihren Töchtern und einer befreundeten Familie für ein verlängertes Wochenende in die Berge aufbricht, erreicht Maria ein Anruf. Ihr Vater hatte einen Unfall im Wald und liegt nun im Krankenhaus. Ohne zu zögern macht sie kehrt und fährt zu ihrer Familie auf den Bauernhof – zurück in die alte Heimat.
Auf dem Hof angekommen, bleibt nicht viel Zeit zum Überlegen, und Maria packt sofort mit an. Der Sommer ist heiss, und es gibt viel zu tun. Auf dem Birkenhof hat sie ihre gesamte Kindheit und Jugend verbracht. Das Leben auf dem Land bringt viele schöne Momente und kleine Freiheiten mit sich. Aber Marias Erinnerungen sind auch von harter Arbeit und traurigen Ereignissen geprägt. Unvermeidbar erinnert sie sich an längst vergangene Tage und erkennt, was dieser Hof ihr eigentlich bedeutet.
Das plötzliche Auftauchen ihres Bruders gestaltet die ganze Situation noch schwieriger. Denn es müsste einiges geklärt werden, und vieles blieb über die Jahre unausgesprochen. Doch keiner wagt es, das Eis zu brechen und den ersten Schritt zu machen.
Mit «Mühlensommer» ist Martina Bogdahn ein höchst ergreifender Debütroman gelungen, der manchmal aber auch etwas tiefer gräbt, als man sich wünschen würde. Und doch spricht die Autorin Dinge an, die beim Namen genannt werden müssen. Wer auf dem Land gross geworden ist, wird vieles wiedererkennen und unweigerlich auf die eigene Kindheit zurückblicken. Auch wenn dieses Buch an manchen Stellen wirklich nichts für schwache Nerven ist, kommen auch die schönen Seiten des Landlebens und die kleinen Freuden des Alltags zur Geltung.
Martina Bogdahn: «Mühlensommer», Kiepenheuer & Witsch, 2024.
Buchhandlung Haupt, www.haupt.ch