Winterzeit heisst immer auch: Husten, eine laufende Nase, Viren und anderes Gefleuch. Schweizweit ist denn mit dem Saisonbeginn auch die Zahl der Atemwegsinfektionen in die Höhe geklettert. Das beinhaltet Grippeerkrankungen, aber auch Covid-19. In den Wochen vor Weihnachten nahm der Anteil der gemeldeten Coronafälle an den insgesamt steigenden Atemwegserkrankungen stetig zu. Über die Festtage sind die Fallzahlen nicht gesunken; aber sie haben sich stabilisiert. So auch im Kanton Bern.
Das Gesundheits-, Integrations- und Sozialdepartement (GSI) des Kantons Bern schreibt auf Anfrage, dass die Corona-Fallzahlen im Kanton Bern auf hohem Niveau stagnieren. So habe es im November 2023 insgesamt 1810 gemeldete Fälle im Kanton gegeben; im Dezember waren es deren noch 1597. Das sind allerdings nur die laborbestätigten, gemeldeten Fälle. Die tatsächlichen Zahlen dürften um einiges höher liegen. Denn wer sich testen lassen will, muss dafür selbst zahlen – der Bund vergütet die Tests schon lange nicht mehr. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur dann, wenn sich aus der Erkrankung eine therapeutische Konsequenz ergibt; sprich, wenn wegen des Testresultats Medikamente oder andere Behandlungen verschrieben werden. Damit sind längst nicht alle Krankheitsfälle registriert, das Ausmass der Virusverbreitung nur grob abschätzbar.
Gleichzeitig war der Anteil der besonders gefährdeten Personen, die eine Auffrischimpfung (den sogenannten Booster) erhalten hatten, in den Wochen vor Weihnachten im Kanton Bern bemerkenswert tief. Gerade einmal sechs Prozent der beim Kanton bekannten gefährdeten Personen hatten am 14. Dezember eine solche Auffrischimpfung hinter sich.
Der Kanton särztliche Dienst publizierte deshalb Mitte Dezember erneut einen Aufruf. Er erinnerte daran, dass die Impfung gegen schwere Verläufe einer Corona-Erkrankung für besonders gefährdete Personen, Personen über
65 Jahren und Personen mit Trisomie 21 weiterhin empfohlen werde und gratis sei. Zudem unterstrich er, dass es wichtig sei, sich gegen Grippe impfen zu lassen und die Pneumokokken-Impfung in Betracht zu ziehen. Damit lasse sich das Risiko schwerer Erkrankungen weiter verringern.
Die Kampagne scheint über die Festtage gewirkt zu haben: Der Anteil der besonders gefährdeten Personen mit Auffrischimpfung hat sich gemäss GSI seither fast verdoppelt. Anfang Januar ist nun jede zehnte besonders gefährdete Person entsprechend geimpft.
Ob das ausreicht, ist aber noch offen. Denn anders als im letzten Jahr liegen die Grippefallzahlen derzeit noch verhältnismässig tief. Im Dezember 2023 verzeichnete der Kanton Bern
241 gemeldete Grippefälle; im gleichen Zeitraum 2022 waren es deren noch 976. Das GSI weist darauf hin, dass die Grippewelle im letzten Jahr vergleichsweise früh verzeichnet worden sei und ihren Höhepunkt schon Mitte Dezember erreicht habe. In diesem Jahr könnte das erst noch bevorstehen.
Die Spitäler seien im Winter immer stark gefordert, schreibt das GSI. Bisher gebe es aber im Kanton Bern noch keine Überlastungsmeldungen. Um sich selbst und andere vor Atemwegsinfektionen zu schützen, hält sich der Kanton Bern an die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit. Empfohlen wird, sich an die Hygieneregeln zu halten und bei Symptomen eine Maske zu tragen, insbesondere beim Arzt- oder Spitalbesuch.