71 Prozent der Berner und Bernerinnen leben «sehr gerne» und weitere 26 Prozent «eher gerne» in Bern. Nur 2 Prozent leben «eher ungern» hier, «ganz ungern» sogar nur 0,4 Prozent. Das ergab die neueste Bevölkerungsbefragung der Stadt Bern.
«Das Ergebnis ist natürlich ein Aufsteller», sagt Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL). Selber gehöre er zu denen, die sehr gerne in der Stadt wohnen. «Wir haben so viele gute Möglichkeiten.» Bei den positiven Punkten hätte er allerdings anders geantwortet als die Mehrheit. «Ich hätte als Erstes das reichhaltige Kulturangebot genannt.»
In der Bevölkerung stehen die überschaubare Grösse der Stadt und der öffentliche Verkehr, gefolgt von den Naherholungsgebieten, an erster Stelle. Damit haben sich die Prioritäten in den vier Jahren seit der letzten Befragung verändert. Damals lag die Schönheit der Stadt und der Altstadt an der Spitze.
Grösse stimmt, Autos stören
Bei den Negativpunkten dominiert die Situation auf dem Wohnungsmarkt. Für ein Fünftel der Befragten ist sie ein Problem. Als Zweites wurde der Autoverkehr genannt, an dritter Stelle kommen die hohen Steuern. Jede fünfzigste Person sagt, dass es in der Stadt Bern keine Probleme gebe.
Hier sei er etwas überrascht, so von Graffenried. «Die Stadt macht so viel für die Verkehrsberuhigung. Dass der Verkehr als Problem immer noch Priorität hat, erstaunt mich ein wenig.»
Die Zufriedenheit variiert je nach Stadtteil. In der Innenstadt ist das Bild am makellosesten, alle ohne Ausnahme leben mindestens «eher gerne» hier. Am wenigsten zufrieden ist man im Stadtteil Bümpliz-Oberbottigen. Nur 59 Prozent der Befragten wohnen «sehr gerne» hier.
Geht es um die Sicherheit?
Der Westen sei sehr heterogen, sagt Ralf Treuthardt, Präsident der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem. «Wir haben hier ein paar Brennpunkte und ich könnte mir vorstellen, dass da das Sicherheitsempfinden variiert.» Selber lebe er gern hier. «Ich bin ein Agglokind und mir wäre es auch in Zollikofen oder Ostermundigen wohl. In der Innenstadt wohl eher nicht.» Was ihn sehr freue, sei, dass im Westen der öffentliche Verkehr gut abschneide. «Das zeigt, dass das Tram Bern West die richtige Entscheidung war.»
Der Stadtpräsident interpretiert den Unterschied zwischen den Stadtteilen etwas anders: «Wir wissen, dass die Zufriedenheit viel mit der eigenen Situation zu tun hat. Besser Gebildete und besser Verdienende sind tendenziell zufriedener. Und in Bümpliz gibt es immer noch zu viele Menschen, denen es weniger gut geht.»