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Ein zauberhafter Gugus

Über 20 Bands, orientalische Klänge, Frauenpower, verspielte Dekos und hausgemachte Speisen, das ist das Gugus Gurte am Fusse des Hausbergs.

| Bettina Gugger | Kultur
Gugus
Das Gugus Gurte verspricht heiter zu werden. Foto: foto-graf.ch

Was 2013 als kleines Benefizfestival des Kollektivs Frei_Raum begann, um die Jahresmiete der Heiteren Fahne vorzufinanzieren – ein inklusiver Ort für Begegnungen und künstlerische Experimente, so die Vision –, ist längst nicht mehr aus dem Festivalsommer wegzudenken.
Wer auf den Hausberg pilgert, streift zumindest am Rande das Gugus Gurte, das von Mittwoch bis Samstag in der Heiteren Fahne entdeckungsfreudigen Musikliebhaberinnen und Musikliebhabern, Freunden und Fans des Hauses mit einem ausgewählten Programm, liebevollen fantastisch-surrealen Dekos und hausgemachten vegetarischen Speisen eine Oase bietet.
«Der Name entstand aus Jux», erzählt Rahel Bucher, Mitinitiantin und Mitglied der Geschäftsleitung der Heiteren Fahne, «mit einem ‹Gugus› haben wir den Grossen auf dem Berg zugewinkt.» Mittlerweile wurde die improvisierte Bühne aus Holzpaletten längst durch drei grosse Bühnen mit professioneller Technik ersetzt und die Bands erhalten eine moderate Gage. Das Festival ist fürs Haus aber nach wie vor ein wichtiger Benefiz­anlass. Das Betriebsteam umfasst mittlerweile rund 40 Menschen mit und ohne Behinderung, mit Migrationshintergrund, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern und Künstlerinnen und Künstlern. Für ihr kulturelles und inklusives Engagement heimste die Institution im Laufe der letzten elf Jahre viele Auszeichnungen ein. Laufend entwickelt die Heitere Fahne ihre Formate weiter. Für 2025/2026 plant sie eine inklusive Kulturausbildung.

Mehr als ein paar Seifenblasen

Gemäss dem Jahresmotto «Ciao Bubble!» steckt das Gugus Gurte voller Überraschungen. Welche der rund 23 Acts haben das Potenzial, eine Bubble platzen zu lassen? «10 Sprachen sind an diesem Gugus Gurte vertreten», so Leila Scharwath, die zusammen mit Ramona Bolliger und unter Einbezug des gesamten Teams für die Programmation verantwortlich ist, «verschiedene Kulturen kommen am Festival zusammen.» Hervorzuheben ist beispielsweise Sami Galbi mit seinem hochenergetischen Maghreb-Pop, der mit analogen Maschinen und Gitarre den Sound seiner Kindheit, Raï und Chabbi, neu interpretiert.
Das Electro-Dance-Trio Roshâni wartet ebenfalls mit orientalischen Klängen auf: Elektronische Musik, Bossa nova und Afro-Dancehall werden schweisstreibend miteinander vermischt, vorangetrieben vom drängenden Gesang mit Texten auf Spanisch, Französisch und Farsi.
Nicht fehlen dürfen Mister Milano aus Biel, die mit ihrem Italo-Pop «la dolce vita» heraufbeschwören.
Neben den multikulturellen Einflüssen sticht eine geballte Ladung Frauenpower ins Auge, «nicht zufällig», verrät Leila Scharwath: «Flintas sind in der Musikbranche immer noch unterrepräsentiert. Wir wollen bewusst an der Gender-Gleichstellung arbeiten. Auch unter den DJs sind viele Flintas dabei.» Die zarten Klänge von Klepka versprechen ein verträumtes Innehalten. Jasmin Lötscher verführt mit ihrer warmen, souligen Stimme zu einem Ausflug durch wogende Kornfelder, dem Sonnenuntergang entgegen …
Auch Malummí aus Basel zelebrieren die Sanftheit und streicheln mit ihrer Mischung aus experimentellem Indie-Rock und Folk die reizüberflutete Sommerfestivalseele.
Mit dabei sind aber auch alte Bekannte wie Milena Patagônia und Big Zis – mit Boyband. Femininen elektronischen Hip-Hop gibt’s von Butterflyca aus Bern.
Zum Innehalten lädt der Off-Space ein. «Wir schaffen eine Ruhe-Oase. Hier kann man sich beispielsweise die Tarotkarten legen lassen, welche das Team gestaltet hat», verrät Rahel Bucher. Aber auch die Gustav Academy, die junge Schweizer Musikerinnen und Musiker auf ihrem Weg ins professionelle Musikschaffen fördert, ist hier zu Gast.
Die Heitere Fahne verzichtet bewusst auf die Uhrzeitangaben der einzelnen Acts, um niemanden zu bevorzugen. Die Frage aus dem Programmtext: «Ribbel Rabbel wie platzt eine Bubble?» ist also sehr wörtlich gemeint.

Infos: www.dieheiterefahne.ch


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