Seit Kurzem darf ich mich zu den Fans und Faninnen von Anna Rosenwasser zählen.
Zuvor beobachtete ich eigentlich nur, wie gut sich ihre Bücher verkauften und wie die neuen Besitzer:innen unsere Buchhandlung sichtbar ermutigt und stolz verliessen, oder lauschte den begeisterten Worten meiner Schwester, wenn sie wieder mal an einer Lesung von Anna war.😊
Nun wollte ich mir aber endlich ein eigenes Bild verschaffen und integrierte das literarische «Herz» kurzerhand in meine Sommerferien!
Von der ersten Seite an war ich begeistert! Untypisch für mich, musste ich immer wieder Zwangspausen beim Lesen einlegen, da ich mir das Buch und dessen Inhalt über einen verlängerten Zeitraum zu Gemüte führen wollte. Die neuen Erkenntnisse zum Frausein, zu Sex, Queerness, Outing, Politik, Selbstbestimmung, An- und Einsichten wuchsen in mir nur so vor sich hin wie ein rankender Hopfen, mein Redebedarf zu den Inhalten übrigens auch.
Rosenwassers «Herz» ist nicht nur ein Buch fürs gleichnamige Organ, sondern auch fürs Hirn und den ganzen Rest des Körpers.
«Das Herz wird gern dem Kopf entgegengehalten. Als wäre sich die Wissenschaft nicht schon lange über die Verwobenheit von Gefühlen und Vernunft einig. Solange unsere Gesellschaft glaubt, dass Herz und Kopf zwei verschiedene Dinge sind, kann sie das eine ab- und das andere aufwerten. Gefühle gelten als etwas Weibliches und Vernunft als etwas Männliches. Wie das so ist mit Binarität, sie erleichtert, Ungerechtigkeit zu rechtfertigen. Das Buch will diesen patriarchalen Marketingtrick aufbrechen. Auf der Welt besteht so gut wie nichts nur aus zwei starren Kategorien. Es geht darum, alles zu fühlen und zu lernen, die widersprüchliche Gleichzeitigkeit auszuhalten, von der Grässlichkeit von Gewalt bis zu all dem, was uns spüren lässt, dass wir nicht nur überleben, sondern leben. Manchmal sogar verdammt gerne.» (Auszug aus dem Vorwort)
«Herz» bekräftigt, betreibt Aufklärungsarbeit, schenkt Hoffnung, macht wütend (und das ist okay!) und verbindet. Und es eröffnet Welten und Möglichkeiten, die einen dazu befähigen und ermutigen, mehr Raum einzunehmen. Raum, der uns zusteht!

Buchtipp von Fiona Hofer, Haupt Buchhandlung
Anna Rosenwasser: «Herz»
Rotpunktverlag, 9783039730551
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