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Grandes Dames

Carola Ertle und Günther Ketterer erinnern sich in dieser Kolumne an zwei grosse Künstlerinnen, die letztes Jahr gestorben sind: Beatrix Sitter-Liver und Ka Moser.

| Carola Ertle und Günther Ketterer | Kultur
Kletterers
Foto: zvg

Als wir zu Beginn des Jahres über den Bienzgut-Märit spazierten, haben wir für unsere Freundin Renée Magaña eine Tasche mit einem Portrait der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo als Geschenk gekauft. Als wir nach Hause kamen, fanden wir die stolzen Worte «¡Viva la Vida!» derselben Künstlerin auf der Todesanzeige von Beatrix Sitter-Liver (1938–2023), der wichtigen Berner Künstlerin. Beatrix hat in ihrer fast 60 Jahre umfassenden Schaffenszeit in allen künstlerischen Medien gearbeitet und beeindruckende Malereien, Grafiken, Zeichnungen, Installationen und textile Kunstwerke geschaffen, die immer wieder ausgestellt wurden. Über die in Bümpliz beheimatete ART-Nachlassstiftung für Kunstschaffende kamen wir in einen intensiven Austausch mit Beatrix und ihrer Familie, die sich zu Lebzeiten der Künstlerin um ihren Nachlass sorgten. Beatrix freute sich sehr, dass ihr Lebenswerk Eingang in die Stiftung finden wird und war durch die frühzeitige Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema der Nachlassverwaltung von dieser Sorge befreit.

11 2024 Kulturkolumne II Kopie

Ka Moser, FG-L'ouverture du rideau, 2003, Öl auf Leinwand, 30 x 42 cm. Foto: ART-Nachlassstiftung für Kulturschaffende 

Neben Beatrix fand das Werk einer weiteren Grande Dame der Berner Kunstszene kürzlich Eingang in die ­Bestände der ART-Nachlassstiftung. Ka Moser (1937–2023) erschuf seit den 1960er-Jahren ein facettenreiches Werk aus Malerei, Musik und Performance, wobei geometrische Muster und quadratische Raster vielfach die Grundlage ihrer bildnerischen Arbeit waren. Ihre Malereien reichen von abstrakten Formen aus grossen Quadern bis zu feinen Pixelrastern, die immer wieder von runden Farbflächen unterbrochen werden. Gemeinsam mit Carola war Ka Mitglied der städtischen Kunstkommission und als sehr engagierte Gesprächspartnerin über das aktuelle Kunstgeschehen in der Stadt bestens informiert. Sie verpasste keine Vernissage und hat den Kontakt zu nachfolgenden Generationen von Kunstschaffenden behalten, die für Ratschläge und Lebensfragen immer wieder den Austausch mit Ka suchten. Die Kunst von Ka Moser wird nun in drei Ausstellungen gewürdigt und ist seit Februar im Milieu, seit Anfang März in der Galerie DuflonRacz und ab dem 22. März im Kunstraum Bern Bümpliz zu erleben. Wir freuen uns auf die erneute Begegnung mit ihren kraftvollen Kompositionen und können einen Besuch der Ausstellungen sehr empfehlen.

 

Carola Ertle und Günther Ketterer widmen sich mit ihrer Kunstsammlung schwerpunktmässig der Videokunst. 


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