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Gurten-, Gugus- oder Gartenfestival? Das scheint ja fast schon eine religiöse Frage zu sein. Das Café Kairo wirbt mit «erstklassigen und dilettantischen Darbietungen im fast weltberühmten Veranstaltungskeller» fürs traditionelle Gartenfestival, das dieses Jahr zum 26. Mal über die Bühne geht. Verantwortlich für das wildfröhliche, mal punkige, mal rockige Programm sind Alice Galizia und Remo Agrovic. Bis 23.00 Uhr bespielen die Bands den Garten hinter dem Kairo, danach geht’s zum Tanzen ab in den Keller.
Disco Doom aus Zürich ist eine der allerliebsten Bands von Alice Galizia. Der experimentelle Gitarrenrock, den Anita Rufer und Gabriele De Mario in wechselnden Formationen mit anderen Musikerinnen und Musikern produzieren, befördert einen in einen angenehmen, willenlosen Zustand, für den die Welschen den Ausdruck «Je m’en fou» kennen. Oder mit Alice Galizias Worten ausgedrückt: «Jede Stadt soll eine Band haben wie Disco Doom, weil man sonst nicht überleben kann, nicht richtig auf jeden Fall.»
In andere Bewusstseinszustände vermag einen Painting aus Berlin zu versetzen, angekündigt als Noise Pop Synth und Neokraut. Diese Musik ist surreal verstörend, die weibliche Stimme erinnert zuweilen an den Hilferuf einer Elfe im Schraubstock – oder ist es doch ein Lockruf?
Dagegen wirkt S.G.A.T.V. – Ufo Punk aus Frauenfeld – fast bieder; für Bierduschen und einen guten alten Pogo und ein paar blaue Flecken dürfte aber allemal gesorgt sein.
Nicht fehlen darf Delaney Davidson. Er gehört zum Gartenfestival wie das Kairo in die Lorraine. Der Neuseeländer sorgt für einen melancholischen, zeitlosen Mix aus Folk, Blues und Country. Letztes Jahr erschien das 14. Soloalbum, «Wandering Heart», des Sängers, Songwriters und Multiinstrumentalisten.
Cacho & Friends aus Vevey stehen für einen sphärischen Rock, den die Aura der weiten Welt umgibt oder das Versprechen der Jugend: Alles ist möglich.
Aus der Reihe fährt der Klängbus von Philipp Läng aus Biel. Der Musiker hat einen alten Camion zum Konzertraum ausgebaut, wohin er sein Publikum einlädt. Fünfzehn Leute haben im Bus Platz, um Längs experimentellen Klängen aus Objekten und Instrumenten zu lauschen.
Schweiss und Experimente im Keller
Für Tanzexzesse dürften Big Dope P und Juki P2 sorgen, das Soloprojekt von Sängerin und Songwriterin Pamela Méndez – sie vereint in ihrem DJ-Set Recherche, DJing, Musikproduktion, Tanz und ihre Liebe zur Chicago-House-Kultur und wird von Ghetto House bis hin zu authentischen Chicago Footwork Tracks auflegen.
Big Dope P (London/Birmingham/Paris) ist Mitbegründer des legendären Labels MOVELTRAXX, welches seit 2007 beste Juke/Footwork, Ghetto House & Jersey-Club-Musik veröffentlicht. Big Dope P bringt den authentischen Chigaco Sound in die europäischen Clubs. Kennengelernt haben sich die beiden vor drei Jahren – über Zoom und WhatsApp pflegten sie einen regen Austausch, bis sie am Summer Camp der Roten Fabrik erstmals live zusammenkamen.
Für Überraschungen werden The Velvet Underwear sorgen; angefangen habe alles mit Evelinn Trouble und Mario Hänni, die begannen, Songs von Black Sabbath zu covern, glaubt sich Galizia zu erinnern.
Auch Haue mit Milena Keller von Prix Garanti und Zooey Agro verraten noch nicht allzu viel über ihren Auftritt: Zwei Schlagzeuge werden im Einsatz sein – und wohl noch einiges anderes Material.
Café Kairo, Bern, 19. und 20. Juli, Freitag ab 19.45 Uhr, Samstag ab 20.00 Uhr
Programm unter: cafe-kairo.ch
«Privatiser doch es öffentlechs Pärkli u bou dr es Pop-up»
«Die Leute wollen mitsingen und mitgrölen …»
Ein zauberhafter Gugus
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