Helen erlebt unvorstellbares und kämpft doch weiter, für sich, für Ihre Familie und für ihre Freiheit. Kraft gibt ihr der Gedanke an ihren Mann Elias, ihre Familie und ihre gemeinsame Geschichte.
Helen wuchs in einem kleinen Dorf in den irakischen Bergen auf. Das Dorf liegt so abgelegen, dass es nicht einmal auf einer Karte zu finden ist. Eines Tages begegnete ihr Elias, der die in der Gegend als heilig geltenden Vögel jagte. Elias und Helen verliebten sich und Helen folgte ihm nach Mosul und lebte fortan in der Stadt. Sie führten ein beschauliches Leben, Elias arbeitete als Journalist, Helen baute ihr eigenes kleines Geschäft auf. Und dann kam der IS und ihr Leben, wie sie es gekannt hatten, endete abrupt.
Helens Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Dunya Mikhail, eine amerikanisch-irakische Schriftstellerin, erfuhr per Zufall, dass der IS Frauen und Mädchen auf Märkten, den sogenannten Frauenmärkten verkauft. Geschockt beschloss sie, mehr zu recherchieren und traf dabei einen Mann, der erzählte, er habe mehreren Frauen zur Flucht verholfen, unter anderem seiner Cousine. Dunya Mikhail sprach mit vielen (ezîdischen) Frauen, welchen die Flucht gelungen ist. Auf Basis dieser tragischen Schicksale schrieb sie eine Geschichte, wie sie einer Frau unter der Herrschaft des IS passiert sein könnte. «Das Vogel-Tattoo» ist eine eindringliche und eindrückliche Geschichte, die einen rührt. Und obwohl grauenhafte und grausame Begebenheiten darin geschildert werden, so möchte man es trotzdem zu Ende lesen. Denn, dass diese Geschichte erzählt und auch gelesen wird, ist wichtig, in Gedenken an die vielen Frauen und Mädchen, welche nach wie vor verschollen sind.

Buchtipp von Andrea Beetschen, Haupt Buchhandlung
Dunya Mikhail: «Das Vogel-Tattoo»
Verlag: Fischer Taschenbuch, 978-3-596-71146-8
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